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Regelventile und Stellventile


Effiziente Durchflussteuerung in der Industrie

Ob in der Chemie- und Petrochemie, in der Lebensmittelproduktion oder der Papierherstellung – in der Industrie dreht sich vieles um Dampf, Flüssigkeiten und Gase. Hier kommt das Regelventil ins Spiel. Es ist wie eine Art Dirigent, der den Durchfluss dieser Medien in einem Prozesssystem steuert. U.a. regelt das Ventil Druck, Temperatur und Füllstand, um die Prozessvariable so nah wie möglich am Sollwert zu halten.

Aber was genau ist ein Regelventil, wie funktioniert es und welche Aufgaben übernimmt es in einem Regelkreis?

Was ist ein Regelventil?

Ein Regelventil, auch als Stellventil oder Regelarmatur bekannt, dient als Stellglied in einem Regelkreislauf. Es ist eine essentielle Komponente zur Absperrung und exakten Regulierung des Durchflusses von Prozessmedien wie Gas, Dampf, Wasser oder chemische Verbindungen. Aber auch in Alltagsanwendungen finden sich diese vielseitigen Ventile, z. B. in Wasserhähnen, Bier-Zapfhähnen oder Heizkörper-Thermostaten.

Definition von Stellventilen nach DIN EN 60534-1

Laut DIN EN 60534-1 wird ein Stellventil als ein mit Hilfsenergie betriebenes Bauteil definiert, das den Durchfluss in einem Prozesssystem reguliert. Es besteht aus einer Armatur, die mit einem Antrieb verbunden ist. Dieser verändert die Position des Drosselkörpers im Ventil, sobald ein Signal ausgelöst wird. Die Aufgabe des Antriebs ist es schließlich, das Signal in eine Bewegung umzuwandeln, wodurch die Position des Drosselkörpers geregelt wird. Das Signal kann pneumatisch, elektrisch, hydraulisch oder eine Kombination daraus sein.

Weitere Bauteile eines Regelventils sind:

  • Ventilkörper (Gehäuse)
  • Ventiloberteil (Aufsatz)
  • Innengarnitur
  • Antrieb (pneumatisch, elektrisch, hydraulisch)
  • Joch oder Säulen (Zwischenstück)

All diese Komponenten arbeiten zusammen, um einen präzisen und zuverlässigen Durchfluss zu gewährleisten.

Die verschiedenen Arten von Regelventilen

In der Prozessautomatisierung werden verschiedene Arten von Regelventilen eingesetzt. Sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise. Die Auswahl des richtigen Ventils hängt von der spezifischen Anwendung und den Anforderungen des Systems ab. Gängige Typen sind beispielsweise Kugelventile, Kegelventile oder Drosselklappen.

 

A. Hock bietet beispielsweise Regelventile mit linearer Bewegung,  Zweiwege-Durchgangsventile  (2-Wege-Ventile) oder Dreiwege-Ventile  (3-Wege-Ventile).

Zweiwege-Durchgangsventile steuern den Durchfluss einer Flüssigkeit oder eines Gases in zwei Richtungen.
Hauptmerkmal: Das Flussmedium kann in beide Richtungen durch das Ventil fließen.

Dreiwege-Ventile haben drei Anschlüsse und werden zum Mischen und Teilen von Fluiden eingesetzt. Zum Beispiel, um zwei Fluide zu mischen, bevor sie im Prozess weiterverarbeitet werden, oder um ein Fluid zwischen zwei verschiedenen Wegen zu lenken.
Beispiel: In Heizsystemen dienen Dreiwege-Ventile dazu, den Durchfluss von heißem Wasser aus einem Kessel entweder in Richtung Heizkörper oder in Richtung eines Warmwasserspeichers zu lenken.

Die Funktionsweise eines Regelventils

Die Durchflussmenge

Bei Regelventilen mit linearer Hubbewegung wird der Durchfluss eines Mediums durch die vertikale Bewegung einer Kegelstange oder eines Kegels gesteuert. Die Querschnittsfläche des Durchflusses verändert sich.

Im Detail heißt das: Wenn der Kegel aufwärts fährt, vergrößert er den Raum zwischen sich und dem Sitzring des Stellventils. Dies führt zu einer Erhöhung des Querschnitts durch den die Flüssigkeit oder das Gas fließen kann. Eine Erhöhung des Querschnitts führt zu einer größeren Durchflussmenge. Wenn der Kegel hingegen abwärts fährt, verkleinert er den Raum zwischen sich und dem Sitzring, wodurch der Querschnitt und somit der Durchfluss verringert wird.

Die Kontur

Die Kontur des Kegels spielt dabei eine wichtige Rolle. Abhängig von der Form des Kegels lässt sich eine bestimmte Ventilkennlinie abbilden, die das Verhältnis zwischen der Stellung des Kegels (H/H100) und der Durchflussmenge (KV/KV100) beschreibt.

Die gänigsten Konturen sind:

  • linear
  • gleichprozentig
  • schnell öffnend

Der Drosselvorgang

Im Ventil wird durch das Verringern des Querschnitts zwischen Sitz und Kegel, das Drosseln, Druckenergie in Geschwindigkeitsenergie umgewandelt. Dabei gilt: Mit zunehmender Strömungsgeschwindigkeit einer Flüssigkeit oder eines Gases verringert sich der statische Druck.

Die Durchflussmenge, die Standzeit des Regelventils und die Schallemissionen, die während des Betriebs auftreten können, werden maßgeblich durch den Druck- und Geschwindigkeitsverlauf beeinflusst. Zum Beispiel kann ein zu hoher Durchfluss zu mehr Verschleiß oder eine hohe Strömungsgeschwindigkeit zu Geräuschen führen. Es ist daher wichtig, das Regelventil richtig auszulegen , um einen effizienten und sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Aufbau einer Regelarmatur am Beispiel eines Hubventils

Durchgangsventile (2-Wege-Ventile) bzw. Hubventile  sind die am weitesten verbreitete Art von Stellventilen und in allen Industrien zu finden. Sie bieten eine überaus große Variantenvielfalt, sind flexibel einsetzbar und dadurch für zahlreiche Anwendungen geeignet.

Gerade wenn hohe Anforderungen an die Regelgüte, hohe Differenzdrücke, sichere Abdichtung gegenüber der Umgebung sowie variable Durchflussraten gefordert sind.

Die einzelnen Bestandteile eines Hubventils haben in einem Regelprozess unterschiedliche Aufgaben:

 

  1. Pneumatischer Membranantrieb: Mittels extern zugeführter Druckluft wird eine mit der Ventilspindel verbundene Membran aktiviert. Durch die Kraft bewegt sich das Verschlusselement.
  2. Stellungsregler: Er regelt die Druckluftversorgung des Antriebs und stellt somit die gewünschte Position des Ventilkegels ein.
  1. Kupplung / Klemmverbindung: Für eine sichere Verbindung zwischen Antriebs- und Ventilspindel sorgt die Kupplung. Im Bild, ausgeführt als Klemmverbindung, wird die mechanische Hubbewegung des Antriebs auf das Ventil übertragen.
  2. Ventilspindel: Dieses Bauteil befindet sich im Ventiloberteil, es ist mit dem Antrieb verbunden und positioniert das Verschlusselement.
  3. Ventiloberteil: Durch das Ventiloberteil bewegt sich die Ventilspindel. Entlang der Spindel befindet sich eine Vorrichtung zur Abdichtung gegen Leckage. Das Ventiloberteil besteht aus einer Traverse für die Montage des Antriebs. Es dient darüber hinaus zum Ausüben eines Drucks auf die Packungseinheit.  
  4. Packung: Die Packung beschreibt den Teil des Ventiloberteils, der die bewegliche Ventilspindel gegen Leckagen nach außen abdichtet.
  5. Führungsbuchse: Das Ventiloberteil enthält in der Regel eine Führungsbuchse, um die Bewegung der Ventilstange oder des Kegels auszurichten und eine korrekte Führung zu gewährleisten. In einigen Fällen wird zur Ausrichtung auch ein Sitzring verwendet.
  6. Ventilkegel: Ein beweglicher Körper, der mit der Ventilspindel verbunden ist und als variable Durchflussbegrenzung im Ventildurchgang wirkt.
  7. Sitzring: Der Sitzring wird in diesem Ventil in das Ventilgehäuse geschraubt. Er bildet den Ventildurchgang und kann auch zur Führung des Ventilkegels verwendet werden. Die Dichtfläche des Sitzrings nennt man Ventilsitz. Der Ventilkegel fährt in den Ventilsitz und liegt dort vollständig an, wenn das Ventil geschlossen ist.
  8. Gehäuse: Das Gehäuse des Regelventils besitzt einen Einlass und einen Auslass und mindestens eine Öffnung für die Montage der Einbauten

Die Rolle des Regelventils im Regelkreis

Regelventile spielen eine entscheidende Rolle in Regelkreisen zur Steuerung und Regelung von Prozessen. Sie erfüllen dabei vor allem zwei Funktionen:

  1. Die Regelung des Durchflusses in einem Regelkreis und
  2. die Aufrechterhaltung eines bestimmten Drucks in einem System trotz auftretender Störungen.

Ein Regelventil hat damit immer mit der Energieverteilung innerhalb eines Systems zu tun.

Der Regelkreis – von Führungungsgröße bis Messeinrichtung

Oberstes Ziel bei einer Regelung ist die Konstanthaltung der Regelgröße auf einen vorgegebenen Wert(Bsp. Füllstand, Temperatur oder Druck) entsprechend der Führungsgröße. Dabei müssen zugleich die Einflüsse durch Störgrößen (Bsp. Vorhandene Abläufe, kalte Luft) kompensiert werden. Das gesamte System wird als Regelstrecke bezeichnet.

Der geschlossene Regelkreis besteht aus der Regelstrecke und der Regeleinrichtung. Zur Regeleinrichtung gehören Geräte wie Messfühler, Messumformer, Regler und Stellglieder.

Weitere Bausteine des Regelkreises:

  • Stelleinrichtung: Sie liegt zwischen dem Regler und der Regelstrecke und besteht aus einem Steller und einem Stellglied.
  • Messeinrichtung: Sie erfasst den Wert der Regelgröße und wandelt ihn in eine Rückführgröße um, die vom Regler ausgewertet wird.
  • Regler: Der Regler (z. B. PID-Regler) vergleicht die Rückführgröße mit der Führungsgröße, wodurch die Regeldifferenz herausgelesen wird. Ist eine Differenz vorhanden, passt der Regler automatisch die Reglerausgangsgröße an.
  • Reglerausgangsgröße: Die Stelleinrichtung wandelt die Reglerausgangsgröße in eine Stellgröße um, die auf die Regelstrecke wirkt und die Regelgröße beeinflusst.

Ein stabiler Regelkreis ist entscheidend für die ordnungsgemäße Funktion der Regelung. Dazu muss der Regler an die spezifische Regelstrecke angepasst werden, da dieser unterschiedliche Reaktionszeiten und Auswirkungen auf die Regelgröße aufweisen kann.

Ist ein Regelkreis stabil, liegt die Regelgröße innerhalb des festgelegten Toleranzbereichs um die Führungsgröße. Liegt ein instabiler Regelkreis vor, führt eine Änderung der Führungsgröße oder der Störgrößen zu einem Überschwingen der Regelgröße mit ansteigenden Amplituden.

Regelventile und Stelleventile von A. Hock

Die Zwei-Wege- und Drei-Wege-Ventile  von A. Hock lassen sich flexibel konfigurieren. Wichtig dabei: eine exakte Spezifikation. Nur so kann optimales Regelverhalten und eine hohe Lebensdauer garantiert werden. Ob mit pneumatischem oder elektrischem Stellantrieb  – Wir haben für jede Anfrage das passende hochwertige Produkt im Portfolio.

Andreas Schalwig

Andreas Schalwig

Technischer Vertrieb

Ich berate Sie gerne rund um Ihre Projekte und Anfragen im Bereich Ventiltechnik und Mess- und Regeltechnik
Sie profitieren dabei von mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Auslegung von Regelventilen und Antrieben
Außerdem betreue ich weltweit Kunden bei der Modernisierung ihrer Anlagen

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